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Sidney, 3 Wochen Praktikum in Torquay, England

Praktikum, Ausflüge und internationale Freundschaften

Anmerkung: Das Betriebspraktikum von Sidney fand in 2017 statt. Nach dem Brexit im Jahr 2020 werden in England leider keine Erasmus+ Praktika mehr angeboten. 

Meine Reise ging am 29. Oktober um 04:30 in Kiel los. Wir, die anderen Teilnehmer aus meiner Gruppe und ich, haben uns am Hamburger Flughafen getroffen und sind von dort aus nach London geflogen. In London angekommen sind wir in den Bus nach Torquay gestiegen und konnten so schon etwas von der neuen Umgebung sehen. Als wir Torquay erreicht haben, wurden wir von unseren Gasteltern in Empfang genommen. Mein Gastvater, Chris, hat mich und Robert, meinem Gastbruder aus Kiel, zu unserm neuen Zuhause nach Newton Abbot gefahren und uns etwas über die Gegend erzählt.

In Newton Abbot angekommen, hat Chris uns das Haus gezeigt und wir haben unser Zimmer eingerichtet. Zum Abendessen hin, haben wir unsere anderen beiden Gastgeschwister Matthieu (Schweiz) und Martin (Spanien) kennengelernt, mit denen wir uns auf Anhieb bestens verstanden haben. Während des Abends, haben wir uns mit der Gegend vertraut gemacht und haben uns von unseren Gastgeschwistern das „englische Leben“ zeigen lassen.

Chris ist ein netter und aufgeschlossener älterer Mann, der seit 40 Jahren schon in Newton Abbot lebt. Wir haben jeden Morgen von ihm ein Frühstück bekommen, das wir in der Regel alle vier getrennt gegessen haben. Zum Abendessen waren wir aber alle da, also der Gastvater, meine drei Gastgeschwister und ich. Wir haben uns alle über den Tag ausgetauscht und der Gastvater hat einige witzige Anekdoten über die Gegend und sein Leben erzählt. Dadurch hatten wir eine super Atmosphäre im Haus und ich habe die Zeit dort genossen.

An dem ersten Montag haben wir von TTPL, der Partnerorganisation vor Ort, eine Einführung bekommen, wo uns erklärt worden ist, worauf wir bei unserem Praktikum achten sollen und wie wir uns zu verhalten haben. Ebenso haben wir den Dresscode für die Arbeit mitgeteilt bekommen und unsere Zeiten bekommen, wann wir von ihnen zu unserem Praktikum gebracht werden. Diese Einführung haben wir gleichzeitig mit einer Gruppe von Auszubildenden aus Baden-Württemberg bekommen, mit denen wir danach auch die Stadt Torquay erkundet haben.

Am 31. Oktober war mein erster Praktikumstag, an dem mich Jo von der Partnerorganisation zu meinem Betrieb gebracht hat. Mein Praktikum fand in der Devon Square Surgery, einer Arztpraxis, statt. Nach einer ausführlichen Vorstellungsrunde von Mike Stewart, dem Practice Manager, für das gesamte Kollegium, hat er mir das englische Krankensystem und meine Aufgaben während der drei Wochen gezeigt. Am ersten Tag habe ich dann einfache Computer- und Ablage-Aufgaben übernommen. In den darauffolgenden Tagen habe ich kompliziertere Aufgaben mit gängigen Microsoft-Office-Programmen und mit der speziellen Praxissoftware erledigt. Ebenso habe ich aus Notizen von Gesprächen Protokolle erstellt. Nachdem mich die Kollegen öfters Englisch sprechen gehört haben, durfte ich auch einige Telefonate erledigen, was meinem Englisch mit Sicherheit gut getan hat.

Nach der ersten Woche bat mich mein Vorgesetzter Mike in sein Büro. Er fragte mich, wie die Woche lief und bat mir an, mit mir nach Dartmoor, einem Nationalpark in der Gegend zu gehen. Ich sagte natürlich zu und er bot mir sogar noch an, dass Robert, mein Gastbruder, mitkommen könnte. Wir drei sind dann zusammen in den Nationalpark gefahren und es war sehr aufregend, eine komplett neue Seite von dieser Gegend zu sehen, von der wir im Vorweg nichts wussten.

An jedem Donnerstag fand von der Partnerorganisation eine Veranstaltung statt, an der alle Praktikanten teilnehmen. An unserem ersten Donnerstag haben wir uns in einem Museum bei Torquay getroffen und uns bei Kaffee und Kuchen mit den anderen Praktikanten aus Spanien, Italien und Frankreich unterhalten und sind dann als gemeinsame internationale Truppe weiter in die Stadt gezogen.

An dem zweiten Donnerstag haben wir einen Kino Film, Murderer on the Orient Express, im Orginal Ton, gesehen. Unser dritter gemeinsamer Donnerstag war auch gleichzeitig unser Abschied von dem TTPL-Team und den anderen internationalen Praktikanten. Wir waren alle zusammen Bowling spielen, haben unsere Zertifikate erhalten und sind anschließend geschlossen nach Torquay gegangen.

Die Wochenenden habe ich mit den anderen Teilnehmern genutzt, um die Gegend um Devon besser kennenzulernen. Das erste Wochenende sind Robert und ich gemeinsam nach Exeter gefahren und haben uns die Stadt angeschaut. Ich habe gedacht, dass es irgendwie nostalgischer wäre und ich mich wie in einer alten englischen Stadt fühlen würde. Dabei war Exeter fast ein Ebenbild von Kiel. Eine junge und dynamische Stadt mit vielen Einkaufsmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten. Robert und mir hat es trotz der falschen Erwartungen sehr gut gefallen und wir sind zum krönenden Abschluss zum FA Cup, dem prestigeträchtigsten Pokal im Englischen Fußball, Spiel von Exeter City gegangen, welches die Lokalmatadoren 3:1 gewinnen konnten.

Am zweiten Wochenende bin ich mit vier anderen Praktikanten zusammen nach Plymouth am Remembrance Day gefahren, der an die Opfer, der zwei Weltkriege, erinnern soll. In der ganzen Stadt haben Menschen die sogenannten „Poppys“, stilisierte künstliche Mohnblumen, die als Symbol für die Kriegsopfer stehen, getragen. In diesem Jahr waren in Plymouth kurz vor dem berühmten Leuchtturm, einige Poppys, bei einem Kriegsmal, platziert, die Ursprünglich an der London Bridge waren und nun durch das ganze Land ziehen, weshalb die ganze Stadt voller Menschen war, die an die Kriegsopfer erinnert haben. Die Hafenstadt Plymouth ist sehr schön und war auch sehr lebhaft, genau wie Exeter.

Insgesamt hat mir das Auslandspraktikum sehr gut gefallen und mein Leben mit großer Sicherheit bereichert. Ich habe die kulturellen Unterschiede deutlicher wahrgenommen, als von mir erwartet, aber nach der ersten Woche, habe ich die Vorzüge der Kultur in vollen Zügen genossen. Die Menschen waren deutlich höflicher und hilfsbereiter als in Deutschland. Die lockere und herzliche Art der Engländer hat es mir leicht gemacht, mich zu integrieren, wodurch ich auch mit Einheimischen in Kontakt gekommen bin, was mir großen Spaß bereitet hat.

Die ganzen kleinen Eindrücke und die vielen neuen Dinge, die ich während meines Praktikums gelernt habe, werde ich mitnehmen und in guter Erinnerung behalten.

Sidney