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Leander, 3 Wochen Praktikum als Assistenzkraft für administrative Tätigkeiten, Irland

Mit Koffer hin und ohne zurück – dafür mit prägenden Momenten

Alles fing in meiner Berufsschule an, wo im Eingangsbereich Werbung für einen Auslandsaufenthalt gemacht wurde. Da ich seit längerer Zeit schon Lust auf solch einen Aufenthalt hatte, informierte ich mich und kam so in Kontakt mit der Organisation KulturLife. Sie organisierte mir die Flüge, die Gastfamilie und die beiden Ansprechpartnerinnen halfen bei wirklich jeder Frage und jedem Problem. Zum Bewerbungsverfahren zählten sowohl ein Lebenslauf als auch ein Bewerbungsschreiben (auf Englisch, versteht sich) und das Ausfüllen einiger Formalitäten, wie Datenschutzerklärung, Teilnahmebestätigung und Booking-Form. Da das Programm durch die EU gefördert wird, hat man als Bewerber*in auch ein paar Pflichten, wie zum Beispiel einen Sprachtest (vor und nach dem Aufenthalt) und eine Berichtspflicht in Form eines Fragebogens nach dem Aufenthalt.

Anfang Mai ging es für mich endlich los. Die meisten europäischen Flughäfen waren wegen des Personalmangels zu dieser Zeit schon überlastet, was ich direkt bei meinem Umstieg in Amsterdam merkte. Der Flughafen war sehr voll und alles war hektisch und überfüllt, letztendlich funktionierte aber alles und der zweite Flieger hob pünktlich Richtung Dublin ab. Auch in Dublin am Flughafen klappte alles reibungslos, bis es zum baggage claim ging. Hier kam mein Koffer einfach nicht an, ich musste also die erste Hürde nehmen und der Mitarbeiterin erklären, was mein Problem war. Als das geschafft war, fuhr ich mit dem Bus und einer Stunde Verspätung nach Cork und kam um ca. 23 Uhr an. Meine Gastmutter erwartete mich schon in Cork und ich bekam ein paar Basics wie T-Shirt, Zahnpasta und Zahnbürste von ihr. Am nächsten Morgen lernte ich die anderen drei Mädels kennen, die mit mir wohnten. Wir verstanden uns alle über die drei Wochen sehr gut. Nachdem wir uns mit den anderen deutschen Azubis morgens in der Stadt getroffen und von der lokalen Partnerorganisation eine kleine Stadtführung bekommen hatten, ging es für uns in die Unternehmen.

Ich arbeitete die drei Wochen über in einem College und hatte administrative Aufgaben. Ich legte Akten an, formatierte Prüfungen und kaufte fehlende Büroausstattung. Die Schwierigkeit und die Tiefe der Aufgaben waren nicht so anspruchsvoll und kaum vergleichbar mit meinen Aufgaben hier in Deutschland. Trotz dessen konnte ich sehr viel mit meinen Kolleg*innen Englisch reden, da wir in den Pausen oft im staff room Irish Tea tranken und uns unterhielten. Rückblickend half mir das sehr, mein Verständnis, die Aussprache und meinen englischen Wortschatz zu verbessern. Auch hier verstand ich mich mit den Menschen sehr gut und konnte viel lachen. Nach der Arbeit ging es für mich oft in die Stadt zum Shoppen oder einfach zum Bummeln.

Am Wochenende fuhren wir meist mit den anderen aus unserer Gruppe zu Sehenswürdigkeiten wie Blarney Castle oder Crosshaven. Abends trafen wir uns dann meistens alle zusammen in einem Pub. Am zweiten Wochenende organisierten wir uns eine Busfahrt und ein Hotel in Galway, wo wie die bekannte Prozedur wiederholten.

In Erinnerung sind geblieben sind mir definitiv die Menschen, die ich in diesen drei Wochen kennenlernen durfte und mit denen ich heute noch teilweise sehr engen Kontakt habe. Die meisten Iren, die ich kennenlernte, waren sehr höflich, hilfsbereit und auch etwas neugierig, was mir sehr zusagte. Auch die Partys in den Pubs, die Ausflüge ans Meer oder die lockeren Gespräche im staff room haben mich menschlich echt weitergebracht. Offenen, neugierigen und lernbereiten Jugendlichen kann ich solch ein Praktikum nur empfehlen, man lernt viel über andere Kulturen, Menschen und Sprachen und findet vielleicht Freunde fürs Leben.

Mein Koffer kam übrigens Ende Juli bei mir an. Ich war gerade mit meiner Familie in einem Restaurant, als mich ein Taxifahrer anrief und sagte, er sei in 20 Minuten bei mir und habe meinen Koffer dabei.

Leander

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