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Florian, 3 Wochen Auslandspraktikum in einer Webagentur in Dublin, Irland

Andere Länder, andere Sitten

Ich mach meine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann in Lübeck, die Hanse-Schule arbeitet mit KulturLife zusammen und bietet 2-mal im Jahr ein Auslandspraktikum in Irland an. Mein Ausbildungsbetrieb und ich haben uns Entschlossen mich zu entsenden.

Am 23.02.2020 ging es mit 4 weiteren Schülern los nah Dublin.

Da ich bereits Iren kenne und durch meine Arbeit mit Bands guten Kontakt zur Kultur Irlands habe, ging es mir in erster Linie ums verbessern meiner Englisch Kenntnisse und die Kultur, das Land und die Arbeitswelt kennen zu lernen.

Die Ankunft bei meiner Gastmutter war sehr freundlich und herzlich. Mir wurde mein Zimmer gezeigt und die Regeln erklärt, die im Haus zu beachten sind. Im Haus waren wir zu dritt: die Gastmutter, ein weiterer Student und ich. Nach dem ankommen und groben auspacken rief die Gastmutter „Florian please come down“, also bin ich direkt runter und beim Verlassen meines Zimmers mit dem anderen Studenten zusammen gestoßen. Wir schauten uns irritiert an und sind runter gegangen. Unten musste die Gastmutter herzhaft lachen was uns verwirrte. Wir schauten uns an und stellten uns vor. Wie sollte es anders sein auch er heißt Florian, kommt aber aus Frankreich. Am nächsten Tag wurde mir alles soweit erklärt wie ich überall hin komme, worauf ich zu achten habe und das ich mich bitte bei meiner Gastmutter melden möchte, wenn es mit dem Essen mal später wird oder ausfallen sollte.

Am Montag wurden alle Neuankömmlinge zu den Irischen Partner von KulturLife eingeladen um sich gegenseitig kennen zu lernen und eventuelle Fragen zu klären. Danach ging es direkt zum Praktikumsbetrieb.

Mein Betrieb war Future Business Irland (FBI) eine Firma die sich um das ganze Thema Web-Hosting und Web-Design dreht. Mein Chef hat mir alles gezeigt und mich den anderen Kollegen und Studenten vorgestellt und mir meine Arbeit gezeigt. Meine Arbeit bestand aus Buchführung und Pflege von Webseiten.

Die erste Woche verlief relativ ruhig. Auf der Arbeit habe ich angefangen ein System in der Buchhaltung zu Entwickeln, um die monotone Arbeit so einfach und erträglich zu machen wie es geht. Nach der Arbeit und am ersten Wochenende habe ich mich oft mit meiner Klassenkameradin getroffen und wir haben uns die Innenstadt von Dublin angeschaut.

In der zweiten Woche habe ich meinem Chef die Ideen vorgestellt und er war sofort einverstanden damit. Also habe ich angefangen die Buchhaltung etwas umzugestalten, er hat sich regelmäßig angeschaut wie ich meine Ideen umgewandelt habe und erstaunt wie einfach und schnell die Aufgaben erledigt waren.

Irland: Es gibt in Irland kleine Benimmregeln, die ich vorher nicht kannte und ich auch anfangs leichte Probleme mit hatte.

Der Bus

Ja da hatte ich am ersten Tag auf dem Weg nach Hause echte Probleme. Ich kenne es aus Deutschland, wenn jemand an der Bushaltestelle steht hält der Bus an. Pustekuchen, nicht in Irland. Also stand ich an der Bushaltestelle und habe 2-mal zugeschaut, wie mein Bus an mir vorbei fährt. Eine junge Schülerin fragte mich auf welchen Bus ich warte und warum ich den Bus nicht Signalisiere, dass ich einsteigen möchte. Das war meine erste Lektion zum Thema Bus. Ich grüße in Deutschland auch immer den Busfahrer, weil ich es einfach höflich finde, in Irland macht man das auch. Da es in den Bussen fast immer nur die Tür beim Fahrer gibt, steigt man bei ihm auch wieder aus. Also habe ich mich mit einem „Have a nice Day“ verabschiedet, bin ja höflich. Als ich das dann meiner Gastmutter erzählte, lernte ich Lektion Nummer 2. Man verabschiedet sich mit den Worten „Thanks for Transport“ beim Busfahrer, meine Verabschiedung ist in Irland eher unhöflich.

Ich finde diese Höflichkeit und den Respekt gegenüber den Busfahrern sehr gut und hoffe, dass wir deutschen uns da eine Scheibe von abschneiden.

Der Pub

Auch da gibt es einiges was ich vorher nicht wusste, aber für Deutschland wünsche.

Wenn ich nach der Arbeit in eine Bar oder in ein Pub in Deutschlang gehe, um mein Feierabendbier zu trinken, setzte ich mich entweder an die Bar oder ein Tisch in der hinteren Ecke, kommt immer auf den Tag an. Das habe ich natürlich auch in Dublin gemacht. Es ist sehr oft vorgekommen, dass ich gefragt wurde, ob an meinem Tisch noch Platz wäre, obwohl das Pub recht leer war. Also sagte ich ja er ist leer, ist ja keine Lüge. Die Leute setzten sich und fingen an sich zu unterhalten aber sie haben mich nicht mein Bier trinken lassen, sie haben mich in der Unterhaltung voll eingebunden, so als würde man sich kennen. Meine Gastmutter erklärte mir, dass es für einen Iren als unhöflich gilt, jemanden an einem Tisch alleine sitzen zu lassen. Vor allem, wenn man sieht oder schnell merkt, dass es kein Ire ist. Dieses Verhalten ist extrem in den Pubs, die nicht von Touristen überfüllt sind. Ich muss zugeben, ich war jedes Mal erschrocken, verwundert und doch glücklich, dass es so ist.

Die Menschen

Hier in Deutschland auf dem Weg zur Arbeit sehe ich die Leute auf der Straße an und sehe fast immer einen mürrischen Blick, eine Freudlosigkeit und eine Genervtheit, kaum jemand mit einem Fröhlichen oder gar Glücklichen Blick. In Irland gibt es diese Leute auch, aber im Gegenteil zu Deutschland, da hat die Mehrheit der Leute immer ein Lächeln im Gesicht und grüßt sich gegenseitig egal, ob man sich kennt oder nicht. Diese gegenseitige Herzlichkeit ist sehr Ansteckend.

Das Land

Irland heißt ja auch „die Grüne Insel“ und das zu Recht. Es gibt so viel Grün, wenn man zu den Bergen schaut, die Parks aber auch die Häuser. Ja es gibt beleuchtete Häuser oder Häuser die Lampen auf den Dächern haben, die nachts grün leuchten. Wir waren mit dem Zug nach Kilkenny gefahren und haben uns dabei das Land angeschaut und große Weiden gesehen, halb eingefallene Ruinen und einfach Idyllische Landschaften. Die Tour zu den Cliffs of Moher und den Burren war ein Traum. Die Cliffs waren herbstlich Grün und nur 20min Busfahrt weiter die Burren, wo es nur Felsig war, waren einfach Atemberaubend. Was ich auch sehr interessant fand war die Architektur Dublins, Moderne Häuser und mitten drinnen ein Altmodisches, was gefühlt nicht rein passt, aber in der Kombination doch sehr schön ist.

Donnerstag zuvor gab es eine enorme Veränderung in Irland auf Grund der Weltweiten Kriese. Viele Verbote und Einschränkungen wurden bekannt gegeben. Ich hatte mich für Freitag zu einem Konzert angemeldet. Um 13:00Uhr wurden die Einschränkungen bekannt gegeben und um 13:10Uhr hatte ich eine Mail das, dass Konzert abgesagt wurde. Es war erschreckend wie schnell alle Reagiert haben und zugleich gab es für mich aber auch ein Gefühl der Sicherheit, dass alle an einem Strang ziehen.

Am 14.03.2020 ging es dann wieder zurück nach Deutschland. Ich hatte kein so schönes Gefühl zurück zu kehren, ich wäre gerne länger geblieben. Wenn man sich in ein Land und einer Kultur verlieben kann, muss ich gestehen, ich habe mich in Irland verliebt.

Mit meiner Gastmutter und dem Praktikumsbetrieb habe ich weiter Kontakt und werde ihn auch halten.

Mein Fazit aus diesen 3 Wochen Irland

Ich will zurück!

Ich kann euch nur Empfehlen, wenn ihr die Chance habt, macht ein Auslandspraktikum. Holt euch Informationen bei KulturLife und fragt nach wenn was unklar ist. Bevor es los ging habe ich viele Fragen gestellt und viele Mail an KulturLife geschickt, alle wurden sehr schnell und gut beantwortet. Fragt bei euren Betrieben und Schulen nach welche Möglichkeiten es gibt.

Es wird für euch nur vom Vorteil sein diese Erfahrung zu machen!

Es bleibt mir nur noch eins zu sagen:

Sláinte

Florian

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