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Hinrike, 3-monatiger Auslandsaufenthalt in Rennes

Ganz anders als zunächst erwartet

"Was? Du gehst nur nach Frankreich, das ist ja langweilig! Und dann auch noch nur für so kurze Zeit…da kannst du ja auch gleich hierbleiben" - Solche und ähnliche Äußerungen bekam ich immer wieder zu hören, wenn ich von meinem Vorhaben erzählte, ein Trimester in Frankreich zu verbringen. Und trotzdem, meine Entscheidung stand fest: Ich wollte das Leben in Frankreich einmal für längere Zeit hautnah miterleben und außerdem hat mir die französische Sprache schon immer sehr gefallen und ich wollte den Aufenthalt natürlich auch dazu nutzen, meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Da ich nicht für allzu lange Zeit von zu Hause wegbleiben wollte und auch in der Schule nicht zu viel verpasse wollte, habe ich "nur" ein Trimester gewählt.

Ich bin mit dem Zug nach Frankreich gefahren und dabei kam es schon zu der ersten Komplikation, von denen es auf meiner Reise noch mehrere geben sollte: Ich musste in Paris umsteigen, was sich als wesentlich komplizierter herausstellte, als wir das aus Deutschland gewohnt sind. Das Gleis wird erst zehn Minuten vor Abfahrt des Zuges bekannt gegeben und durch die doch sehr schwer verständlichen Durchsagen, kam es dann dazu, dass ich fast meinen Zug verpasst hätte. Ich bin dann aber doch heil in Rennes angekommen. Dort habe ich zunächst in einer Übergangsfamilie gewohnt, da die ältere Dame, bei der ich wohnen sollte, noch im Urlaub war. Die Familie war sehr nett und diese erste Woche war ein sehr guter Einstieg.

Als ich dann allerdings meinen ersten Schultag haben sollte, erfuhr ich, dass etwas bei meiner Anmeldung in der Schule schief gegangen war. Eigentlich sollte ich unter der Woche im schuleigenen Internat wohnen und nur die Wochenenden bei der älteren Dame verbringen. Es stellte sich allerdings heraus, dass ich überhaupt nicht in der Schule angemeldet war. Wir einigten uns schließlich darauf, dass ich die ganze Woche bei meiner "Gastoma" verbringen sollte und nur als normale Schülerin das "Lycée" besuchen sollte. Ich fand diese Lösung anfangs nicht sehr gut, da ich viel lieber die ganze Woche mit anderen Jugendlichen verbracht hätte und auch am Wochenende eine "normale" Gastfamilie vorgezogen hätte. Mit der Zeit gewöhnte ich mich allerdings an die Situation. Ich verstand mich immer besser mit meiner "Gastoma" und im Nachhinein möchte ich es gar nicht anders haben, da wir beide wirklich ein gutes Team waren.

In der Schule habe ich anfangs überhaupt nichts verstanden, aber mein Französisch wurde immer besser und nach ungefähr zwei Monaten habe ich alles verstanden. Ich habe dann immer mehr versucht, mich im Unterricht einzubringen (z. B. ein Referat über Deutschland gehalten).

Am Ende meines Aufenthalts konnte ich alles ausdrücken, was ich sagen wollte, auch meine Träume waren meistens auf Französisch.

Während meines Aufenthalts habe ich viele tolle Erfahrungen gesammelt, ich habe viele neue Leute kennen gelernt, mit denen ich auch teilweise noch Kontakt habe. Ich bin außerdem viel selbstständiger geworden und es fällt mir jetzt leichter, mit schwierigen Situationen klarzukommen.

Alles in allem kann ich jedem einen ähnlichen Aufenthalt empfehlen, ich würde es jedenfalls jederzeit wieder machen, obwohl der Aufenthalt im Endeffekt ganz anders war als zunächst erwartet.

Hinrike

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