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Franziska, 6 Monate Schulbesuch, Gastfamilie und Internat in Frankreich

Ich hoffe, der Kontakt wird nie abbrechen!

Ich hatte mich ungefähr ein Jahr vor dem Start zu einem Austausch nach Frankreich entschieden und dann nach Organisationen gesucht, die diesen Austausch anbieten. So sind wir im Internet auf KulturLife gestoßen. Nachdem dann relativ kurz vor dem Start (ca. 3 Monate) ein Vorbereitungstreffen war, wo ich nette Leute kennengelernt habe, mit denen ich heute noch Kontakt habe, wurde die Vorfreude immer größer, es wurden dort aber auch einige Sachen näher erklärt, die im ersten Moment nicht nur toll klangen (z.B. die Erläuterung des Kulturschocks, die Unterschiede, sehr lange Schule...). Trotzdem war es sehr gut zur Vorbereitung und super gestaltet.

Ich bin am 30. August nachmittags mit dem Flugzeug nach Nantes geflogen und dort von meiner Übergangsfamilie, Familie Pouplin, abgeholt worden, da meine Familie noch im Urlaub war. Da schon wurde ich direkt super unkompliziert aufgenommen, und die Sprache stellte zwar erst als ziemliches Problem dar (bei einer Unterhaltung am Tisch abends habe ich fast nichts verstanden), aber man merkte schon am ersten Abend, wie schnell man einige neue Worte dazulernt. Nach zwei Tagen bin ich dann zu meiner richtigen Familie gekommen, und habe mich dort direkt wohlgefühlt. Ich hatte zwar am Anfang etwas Panik, weil ohnehin schon alle schnell sprachen, der Vater aber noch schneller, aber das hat sich ganz schnell gelegt. Diese Familie war perfekt für mich und ist sehr schnell zu meiner zweiten Familie geworden, ich hoffe der Kontakt wird nie abbrechen.

Am ersten Schultag war ich zwar ein bisschen nervös, aber mein Lehrer hat sich viel Mühe gegeben mir alles zu erklären und ich habe direkt am ersten Tag die anderen Ausländer kennengelernt. Auch in der Klasse wurde mir bei Schwierigkeiten geholfen, alle waren super nett und hilfsbereit. Noch an meinem ersten Tag im Internat habe ich Freunde gefunden mit denen ich bis zum Ende immer zusammen war und immer noch schreibe, sie sind inzwischen wie Geschwister für mich geworden. Mit deren Hilfe habe ich mich nie alleine gefühlt, alles wurde mir mit einer Engelsgeduld mehrfach erklärt und es war immer lustig und toll, jemanden zum Reden zu haben. Ich bin sehr froh, die Entscheidung getroffen zu haben ins Internat zu gehen. Ich wäre zwar auch gerne immer in meiner Familie gewesen, weil die perfekt war, aber die Erfahrungen, die man in einem Internat macht, sind unglaublich; ich werde sie nie vergessen. Wir haben immer lustige Sachen gemacht oder einfach nur geredet, das Tollste war, dass man wirklich nie alleine war wenn man es nicht wollte. Schon nach wenigen Wochen habe ich ziemliche Fortschritte in der Sprache gemacht und mich immer heimischer gefühlt, wobei ich nie Heimweh hatte und auch keinen wirklichen Kulturschock.

Es gab zwar durchaus einige Unterschiede zu Deutschland (z. B. im Essen, anfangs dachte ich die Vorspeise wäre schon die Hauptspeise und es gäbe keinen Nachtisch, das Essen war super!), aber in der Mentalität der Leute habe ich keine großen Unterschiede gesehen, alles war nur ein bisschen ruhiger (die deutsche Pünktlichkeit und Hektik war hier nicht zu finden). Ansonsten habe ich die Franzosen als unglaublich nette, offene, liebe und hilfsbereite Menschen kennengelernt und eigentlich nur positive Erfahrungen gemacht.

Die Schule dauerte zwar länger als meistens in Deutschland, das lag aber auch an der großen Mittagspause. In einigen Schulfächern war das Niveau genau wie in Deutschland (Mathe z.B. oder Sport), in einigen eher weniger (Englisch). Ich fand den Unterricht aber immer interessant und vor allem sehr gut, um mehr in die Sprache reinzukommen. Gerade hier hat man die Fortschritte gesehen, die man gemacht hat. In meiner Gastfamilie wurde ich wie eine Tochter aufgenommen und fühlte mich sofort wie zu Hause, inzwischen betrachte ich sie alle wirklich wie ein zweites zu Hause. Ich habe mit meiner Gatsschwester Anais in einem Zimmer geschlafen und wir beide stehen uns unglaublich nahe, wir haben alles zusammen gemacht, in der Schule in allen Pausen geredet und skypen auch jetzt so oft es geht. Bei allen Festen oder Familienfeiern wurde ich sofort mit offenen Armen aufgenommen, ich habe wirklich nur schöne Erfahrungen gemacht.

Insbesondere die Familientreffen fand ich am Anfang etwas „merkwürdig“ weil sie oft so extrem lange gedauert haben (gerade das Essen), aber das habe ich sehr schnell schätzen gelernt. In meiner ganzen Zeit hatte ich nie Heimweh, vielleicht weil ich so unglaubliches Glück mit der Familie und meinen tollen Freunden hatte, und weil ich regelmäßigen Kontakt zu meiner deutschen Familie und meinen Freunden hatte. Ich habe mich von Tag zu Tag mehr wie eine Französin gefühlt und eine starke Liebe zu diesem fantastischen Land entwickelt. Meine Gastfamilie hat mir sehr viel gezeigt (Paris, Nantes, Angers, wir waren am Meer, Puy du Fou...) und ich habe jeden Tag mehr gelernt, sprachlich gesehen und aber auch über das Land und die Leute.

Ich glaube, auch die Tatsache dass ich im Internat war hat mir dabei sehr geholfen, weil ich gar nicht so viel Kontakt nach Deutschland haben konnte, ich war 24 Stunden am Tag nur mit den Franzosen zusammen. Mit den deutschen Austauschschülern dort haben wir immer versucht Französisch zu sprechen wo es ging und uns gegenseitig geholfen und einzelne Worte beigebracht. In den letzten Wochen vor dem Abschied habe ich mich immer mehr auf Deutschland gefreut, wollte aber auch nicht wirklich aus Frankreich weg. Was mir den Abschied sehr erleichtert hat ist die Tatsache, dass ich schon Flugtickets für Ostern und den Sommer habe, ich werde alle Gott sei Dank sehr schnell wiedersehen. Zum Abschied habe ich unglaublich tolle Geschenke von meinen Freunden bekommen: Fotos, Bücher mit Erinnerungen und Texten von jedem, witzige Kleinigkeiten...

Auch in Deutschland wurde ich toll begrüßt, es war unbeschreiblich wieder nach Hause zu kommen und alle wiederzusehen. Der Einstieg in die Schule war gar nicht so schwierig wie gedacht, ich habe halt einiges nachzuholen, aber das ist nichts im Gegensatz zu der fantastischen Zeit die ich erlebt habe. Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, diesen Austausch gemacht zu haben. Ich bin immer von meiner deutschen Familie und meinen Freunden unterstützt worden, sie standen immer hinter mir. Und ich habe erfahren wie toll die Leute in einem fremden Land sein können, wenn man einfach nur offen und freundlich auf sie zugeht.

Ich bin selbstständiger geworden und habe gelernt, jeden Moment zu genießen. Es war wirklich unglaublich wie schnell man sich dort zu Hause fühlen kann, und die Freunde die ich dort gefunden habe werden hoffentlich ein Leben lang meine Freunde bleiben. Vielen Dank auch an KulturLife für die Unterstützung und die tolle Vorbereitung, ich freue mich auf das Nachbereitungstreffen!

Franziska

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