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Christina, 6 Monate Austausch bei einer Gastfamilie und im Internat

Un truc de ouf, quoi!

Aller Anfang …

Auf diesen Tag hatte ich seit Monaten gewartet: Ich würde endlich mit nach Frankreich fahren! Der Abschied von meiner Familie und meinen Freunden war mir zwar schon schwer gefallen, aber die Vorfreude überwiegte. Jetzt saß ich also im Zug und fuhr los. Die Fahrt war schon ein Abenteuer an sich, denn in Paris mit der Metro vom Gare du Nord zum Gare Montparnasse zu fahren, hatte mir schon ein wenig Angst gemacht. Aber es hat alles sehr gut geklappt und ich kam am Nachmittag in Cholet an.

Ich war natürlich total nervös, als ich aus dem Zug ausstieg, doch meine Gastschwester und ihre Oma, die mich am Bahnhof abholten, schienen sehr nett zu sein. Allerdings habe ich erst mal so wirklich gar nichts verstanden. Sie sprachen einfach so schnell und vollkommen anders, als ich es vom Unterricht gewohnt war! Ich hatte in den ersten Tagen, auch ziemliche Schwierigkeiten mich auszudrücken, deshalb sagte ich nicht wirklich viel außer „oui“ und „merci“. Meine Gastfamilie war aber richtig nett und sie haben immer versucht mir alles zu erklären.

Die Schule

Dann kam auch schon der erste Schultag! Ich war richtig nervös, aber es war dann gar nicht so schlimm, obwohl ich praktisch nichts von dem verstanden habe, was mein Klassenlehrer uns erklärte. Einige Mädchen aus der Klasse waren aber richtig nett und ich habe auch die anderen Austauschschüler getroffen, wir haben uns sofort gut verstanden. Auch mit den beiden Mädchen aus meinem Internatszimmer habe ich mich gut verstanden.

Die ersten Wochen in Frankreich fand ich schon relativ schwierig. Ich musste mich schließlich an eine komplett neue Umgebung, neue Leute und an einen anderen Tagesrhythmus gewöhnen, und ganz nebenbei noch Französisch lernen! Ich habe mich dann aber ziemlich schnell gut eingelebt.

Die Schultage kamen mir am Anfang echt lang vor: Jeden Tag von 8 bis 17 Uhr herumsitzen, das ist schon anders als in Deutschland. Aber eigentlich war es dann gar nicht so lang, denn man hatte ja schon mal zwei Stunden Mittagspause. Da isst man dann in der Kantine. Ich fand das immer super, denn es ist einfach lustig jeden Tag mit Freunden zu essen, und sowas wie Baguetteschlachten hatte ich vorher noch nie erlebt! Außerdem haben die meisten französischen Schulen ein „foyer“, wo man kickern, Billard und Gesellschaftsspiele spielen oder einfach nur abhängen kann.

Aber außer den Pausen gibt es ja da auch noch den Unterricht. Am Anfang habe ich da natürlich nicht so sonderlich viel verstanden, doch schon nach einem Monat wurde das viel besser und nach ca. zwei Monaten habe ich so gut wie alles verstanden.

Der Unterricht ist eindeutig anders als in Deutschland: Es gibt weniger Gruppenarbeiten oder Projekte (außer in den Naturwissenschaftsfächern, wo man die Hälfte der Zeit experimentiert), und man muss als Schüler immer mitschreiben, was der Lehrer sagt. Das war für mich komplett neu und am Anfang auch ziemlich schwierig. Außerdem schreibt man in Frankreich sehr viel öfter Arbeiten und Tests, das kann dann auch schon mal stressig werden. Trotzdem hat mir die Schule sehr gut gefallen. Mein Lieblingsfach war „Badminton-Musculation“, was als Wahlfach zusätzlich zum normalen Sportunterricht ist.

Freizeit

Ich habe mich auch bei einem Badmintonverein angemeldet. Die Leute da waren richtig nett und herzlich und haben sich auch sehr für mich interessiert. Deshalb war das Training immer sehr lustig, vor allem wenn jemand versucht hat, deutsch mit mir zu reden.

Was auch vollkommen neu für mich war, war das Internat. Beim Vorbereitungsseminar wurde uns gesagt, dass es in französischen Internaten überhaupt nicht wie in Büchern oder Filmen, sondern sehr viel strenger zugeht. Einerseits ist die Zeitregelung im Internat zwar schon ziemlich streng, denn man muss jeden Tag zwei Stunden Hausaufgaben machen oder lernen, und schon um 22.15 Uhr muss das Licht ausgeschaltet werden. Andererseits ist es aber auch richtig lustig mit all den anderen Mädchen (Mädchen- und Jungeninternat sind getrennt) abzuhängen und Unsinn zu machen. Wir hatten an Geburtstagen nämlich immer Pailletenschlachten und auch sonst haben wir uns super verstanden. Es war echt einfach, im Internat Anschluss zu finden und die Zeit, die ich dort verbracht habe, war einfach nur toll!

Meine Gastfamilie

Auch in der Gastfamilie habe ich eine tolle Zeit verbracht. Ich hatte zwei Gastbrüder (Félix, 12 Jahre, und Alexis, 17 Jahre) und eine Gastschwester (Mélodie, 14 Jahre alt). Mit ihnen und auch mit den Gasteltern habe ich mich richtig gut verstanden. Wir wohnten in La Tessoualle, ein Dorf mit 3000 Einwohnern. Für mich war es eine völlig neue Erfahrung in einem Dorf zu leben, wo jeder jeden kennt, aber es hat mir sehr gut gefallen. Ganz in der Nähe von meiner Gastfamilie leben die Großeltern, sodass wir sie sehr oft besucht oder bei ihnen gegessen haben, das hat mir gut gefallen.

Generell hatte ich den Eindruck, dass in Frankreich das Familienleben sehr wichtig ist. Wir haben uns nämlich auch ziemlich oft mit allen Tanten, Onkeln, Cousins und Cousinen getroffen, das fand ich sehr gut. Ich wurde herzlich in die Familie aufgenommen, und besonders mit den Cousinen habe ich mich sehr gut verstanden.

Meine Gastgeschwister waren alle richtig sportlich, deshalb war immer was los. Wenn keiner der Gastbrüder Fußball hatte und Mélodie nicht beim Schwimmen war, war bestimmt noch irgendwo ein Marathon oder ein Triathlon! Der Vorteil daran war, dass ich in der Region ziemlich rumgekommen bin: Ein Fußballspiel in Nantes, ein Schwimmwettkampf in Rennes, ein Triathlon am Meer…

Alle diese Orte haben mir sehr gut gefallen, vor allem die Stadt Rennes. Sie liegt im Osten der Bretagne. Diese Region gefällt sowieso sehr gut, denn die Landschaft und die vielen Küsten sind wunderschön. In den Herbstferien war ich dort mit meiner Gastfamilie und der Cousine, das war toll.

Weihnachten

In den zweiten Ferien, die ich mit der Gastfamilie verbracht habe, haben wir erst mal Weihnachten gefeiert. Dafür haben wir uns an einem Abend mit der Familie von meinem Gastvater und zwei Tage später mit der Familie der Mutter getroffen. Es wurde sehr viel gegessen, ca. vier Stunden, und es gab Geschenke. Mir hat es sehr gut gefallen, dass man mit der ganzen Familie feiert, denn das kannte ich von Deutschland her nicht.

Auch die Silvesterfeier, die wir mit Freunden und einer Cousine bei uns gemacht haben, fand ich sehr gut. So sind die Ferien sehr schnell vergangen, und schon fingen die letzten Wochen in der Schule an.

Fazit

Wenn ich jetzt an die letzten Wochen zurückdenke, weiß ich vor allem noch, dass ich viel gelacht habe, aber auch traurig war, weil der Abschied immer näher rückte, und dass sie viel zu schnell vorbei waren. Dann kam nämlich auch schon die letzte Woche, die richtig lustig aber auch traurig war. Lustig war zum Beispiel, die letzte Nacht im Internat, wo wir verbotenerweise noch bis kurz vor Mitternacht durch die Flure gelaufen sind oder die Abschiedsfeier, die meine Gastfamilie für mich gemacht hat. Aber es war auch sehr, sehr traurig, dass ich mich von meiner Klasse, meinen Freunden und meiner Gastfamilie verabschieden musste.

Und dann saß ich auch schon wieder im Zug nach Deutschland, und dachte mir, dass die Zeit doch viel zu schnell vergangen war.

Bref, ich kann nur jedem empfehlen einen Schüleraustausch nach Frankreich zu machen, denn es ist auf jeden Fall eine tolle Erfahrung, un truc de ouf, quoi!

Christina

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