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Noelie, ein Jahr weltwärts in Ecuador im Projekt Guayama

Aktuell mache ich zusammen mit meiner mitfreiwilligen Finja einen weltwärts Freiwilligendienst in Guayama San Pedro, einem kleinen indigenen Dorf in Ecuador in der Nähe vom Quilotoa hoch oben auf ca. 3.300 m.  Wir sind hier schon seit knappen 8 Monaten und in zwei Monaten ist die Zeit in unserem Projekt auch schon vorbei. Danach steht der Reisemonat an und dann geht es nach fast einem Jahr Ecuador wieder zurück nach Deutschland.

In unserem Dorf sind Finja und ich an der Schule tätig und helfen tatkräftig beim Englischunterricht mit. Wir unterstützen die Lehrer beim Unterrichten von der ersten bis zur zehnten Klasse in Englisch und dürfen auch selbstständig Ideen in den Unterricht einbringen, um den Kindern die Sprache so gut wie möglich zu vermitteln. Aber es geht nicht nur darum den Kindern eine neue Sprache beizubringen, sondern auch darum ihren Horizont zu erweitern und ihnen neue Perspektiven zu zeigen und den Kindern so deutlich werden zu lassen, dass die Welt so viel größer ist als das Dorf, in dem sie leben.

Denn das Leben hier in Guayama San Pedro ist sehr simpel. Die Menschen haben nicht viel und daher sind die Möglichkeiten für andere Perspektiven meistens nicht gegeben. Aber den Kindern zu zeigen, dass es doch andere Möglichkeiten für ihr Leben gibt, kann sie darin motivieren, für sich selbst etwas verändern zu wollen und einen anderen Berufsweg einzuschlagen als den ihrer Eltern. Denn die meisten Leute hier sind Bauern oder Ladenbesitzer und arbeiten tagtäglich sehr hart, um wenigstens eine kleine Summe an Geld verdienen zu können. Mit unserer Anwesenheit motivieren wir die Kinder, mehr über ihren Tellerrand hinauszuschauen und öffnen das Fester, welches auf der anderen Seite zeigt, dass es auch andere Berufe und Möglichkeiten gibt, wie zum Beispiel in einer der Städte zu studieren oder einen anderen Beruf zu erlernen.

Auch unser Alltag hier ist sehr einfach. Morgens gehen wir zur Schule und helfen dort den Lehrern mit dem Englischunterricht. Nach Schulschluss um 12:45 Uhr bleiben wir meistens noch eine Weile in der Schule, um den nächsten Tag zu planen oder noch mit den Lehrern zu reden. Dann gehen wir normalerweise auch schon nach Hause zu unserer Gastfamilie. Wenn wir ankommen, ist meisten nur unsere Gastschwester da, unsere Gasteltern kommen für gewöhnlich erst später nach Hause, da beide auch Lehrer an unterschiedlichen Schulen sind. Wenn wir dann zu Hause sind waschen wir manchmal unsere Wäsche, helfen im Haushalt, bringen die Schafe in ihr Gehege, füttern das Schwein oder gehen zusammen mit unserer Gastschwester „Hierba“ für die Meerschweinchen schneiden. Ansonsten planen wir Ideen für den Unterricht, häkeln oder stricken oder machen andere Dinge, die uns so einfallen.

Im Allgemeinen kann man also sagen, dass unser Leben hier in Guayama San Pedro ein sehr stilles und entspanntes ist. Es ist nicht gefüllt von dem Stress, welchen man im Großstadttummeln in Deutschland verspürt und alles ist sehr viel langsamer und ruhiger hier. Die Menschen sind alle offen und herzlich, auch wenn sie zuerst sehr schüchtern sind und sich erst an die Freiwilligen gewöhnen müssen. Nach einiger Zeit kommt man aber dann hier im spontanen und entspannenden Leben Guayama San Pedros an und es tritt der Alltag ein.

   
Durch ein Jahr in der indigenen Gemeinde hat man die Chance in nochmal eine ganz andere Kultur einzutauchen und viele verschiedene Dinge zu lernen, wie zum Beispiel Kichwa, die Sprache welche hier von der indigenen Bevölkerung gesprochen wird und noch vieles mehr.
Man bemerkt außerdem auch, was man in Deutschland wieder schätzen wird - für mich ist das zum Beispiel eine Waschmaschine, denn hier habe ich gelernt mit der Hand zu waschen und auf gutes Wetter zu hoffen damit meine Wäsche schnell trocknet. Aber für die ganzen neuen und spannenden Erfahrungen ist es das Warten auf gutes Wetter wert.

Noelie

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