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Jaane, ein Schuljahr in Neufundland

Eine unglaubliche Erfahrung

Ich war für zehn Monate in der Nähe von St. John’s in Neufundland. Für die Zeit habe ich mit einer Gastfamilie zusammengelebt, die aus meiner Gastmutter und zwei Gastschwestern bestand. Die Ältere war fast so alt wie ich und die Jüngere war mehr als zehn Jahre jünger als ich. Für mich, die selber drei Geschwister hat, war es sehr schön, auch dort mit zwei Gastgeschwistern zusammenzuleben. Allerdings haben die beiden nur die Hälfte der Woche bei ihrer Mutter verbracht, wodurch ich die andere Hälfte der Woche quasi ein Einzelkind war. Diese Erfahrung war für mich auch sehr spannend, da ich dies vorher noch nie so erlebt habe. 

Besonders für den Anfang war es eine sehr große Erleichterung, dass meine Gastschwester auf dieselbe High School wie ich gegangen ist. Dadurch konnte sie mir helfen, das Schulbussystem zu verstehen und mir die High School zeigen. Außerdem hatte ich so vom ersten Tag an eine Freundesgruppe (die von meiner Gastschwester), die dann auch meine Freundesgruppe geworden ist. 

Die High School in Neufundland hat sich sehr stark von meiner Schule in Deutschland unterschieden. Was meiner Meinung nach das Beste war, war das aktive Schulleben, das es dort gab. Tage, die hier in der Schule keine große Bedeutung haben, wie der International Womens Day, der Rememberance Day und was es sonst noch alles für Tage gab, wurden von der Schule durch Versammlungen und Aktionen in unsere Aufmerksamkeit gerückt. Aber auch die persönlichere Fächerwahl hat bei mir sehr stark dazu beigetragen, dass ich mich darauf gefreut habe, in die Schule zu gehen. So konnte ich Klassen wie Visual Art, Entrepreneurship oder Residential Construction belegen, die es an meiner deutschen Schule nicht gibt, die mich aber sehr weitergebracht haben. Auch die Beziehungen, die Schüler*innen und Lehrer*innen in der High School hatten, waren für mich neu. Der freundschaftliche Kontakt und dass es mehr um das Wohlergehen der Schüler*innen geht als um Leistung, haben sehr stark dazu beigetragen. 

Meine Freizeit habe ich zu großen Teilen damit verbracht, meine Freunde zu treffen, sowohl „Internationals“ als auch Kanadier. Wir sind zum Beispiel in die Mall gefahren zum Shoppen, zusammen ins Restaurant gegangen, haben Zeit in der Natur verbracht oder uns einfach zu Hause getroffen. 

Die ersten paar Tage war es komisch, die ganze Zeit auf Englisch sprechen zu müssen. Aber bereits nach ein paar Tagen fiel es mir deutlich leichter, bestimmt auch dadurch, dass jeder Verständnis dafür hat, wenn man mal etwas länger braucht, etwas zu formulieren, oder wenn einem die richtigen Wörter nicht einfallen oder man auch mal etwas Falsches sagt. 

Was ich anderen Teilnehmer*innen nur empfehlen kann: seid offen! Nicht nur der Kultur und den Leuten aus eurem Gastland, sondern auch anderen Kulturen gegenüber, denn besonders in Ländern wie Kanada wird man viele neue Kulturen und Menschen kennenlernen. Was auch wichtig ist: habt keine genauen Erwartungen. Solch ein Abenteuer verläuft nie, wie man es erwartet, es wird immer Dinge geben, die nicht perfekt sind, aber alles in allem wird es eine unglaubliche Erfahrung sein.

Jaane

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