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Keira, ein Schulhalbjahr in Südfrankreich

Eine meiner besten Erfahrungen

Hallo, ich heiße Keira und war ein halbes Jahr in Südfrankreich in Salon-de-Provence im Rahmen des High School Aufenthalts von KulturLife. Dort habe ich bei einer Gastfamilie gewohnt, die aus Mutter, Vater, zwei Töchtern, Hund und Katze bestand und besser nicht hätte sein können! Sie haben mich in ihrer Familie aufgenommen, mir viel von der Gegend, aber auch von Frankreich selbst gezeigt und sich immer darum bemüht, dass ich mich wohl und nicht ausgeschlossen fühle.

Während der Woche haben meine Gasteltern gearbeitet und meine Gastschwestern und ich waren in der Schule. Bevor ich in Frankreich zur Schule ging, dachte ich, es stimmt, dass die Schulen wie Gefängnisse sind, aber mittlerweile würde ich dieser Aussage nicht mehr zustimmen. Es ist schon richtig, dass sie strenger sind, es gibt mehr Regeln und man kann das Schulgelände nicht nach Lust und Laune verlassen, aber im Alltag fällt das gar nicht auf und es hört sich schlimmer an, als es ist!

Am Wochenende und in den Ferien haben wir Ausflüge gemacht. Wir sind zum Beispiel nach Marseille und Lyon gefahren, wo wir uns die Stadt angeschaut haben und mein Gastvater zu unserem eigenen Tourguide wurde. Dabei gab es natürlich auch viele lustige Momente, zum Beispiel wegen eines Culture-Clashes. Am besten kann ich mich daran erinnern, als wir in St. Tropez waren und gemeinsam Pommes gegessen haben. Wie bei mir zu Hause und in meiner Kultur üblich, goss ich Essig darüber. Als ich wieder aufsah, wurde ich von allen Seiten angestarrt. Mein Gastvater meinte nur, das hätte er noch nie gesehen. Mittlerweile hat sich meine Gastfamilie daran gewöhnt und die amüsierten Blicke werden von Lachen begleitet.

Der schönste Moment für mich war aber in den Osterferien, als ich das große Glück hatte, Frankreich einmal komplett zu umrunden. Zugegebenermaßen war es für die Arbeit von meinen Gasteltern, aber ich habe trotzdem viel von dem Land und den verschiedenen „Departements“ sehen können.

Zu diesem Zeitpunkt war ich schon vier Monate von zu Hause weg und so langsam fiel mir die Sprache viel leichter. Vor Allem das Verstehen ist mir am Anfang schwergefallen, wodurch ich zu Beginn am Ende des Tages immer platt war. Auch die Freundschaft zu meiner ältesten Gastschwester wurde immer größer. Obwohl ich es mir am Anfang nicht wirklich hatte vorstellen können, wurde es immer schwerer zu wissen, dass ich nicht für immer bleiben würde. Mittlerweile hatte ich mich richtig in das Land und die Sprache verliebt und konnte mir nicht mehr vorstellen, in meinen „Alltag“ in Deutschland zurückzukehren.

Natürlich habe ich mich wieder auf meine Familie gefreut, doch ein Teil von mir blieb bei meinem Abschied im Juni in Salon bei meiner Gastfamilie. Noch bevor der Sommer um war, hatten wir schon Pläne für den Herbst gemacht, damit sie mich alle in Deutschland besuchen kommen konnten und wir hatten ein tolles Wiedersehen in meiner Heimat. Mittlerweile stehen auch neue Pläne für meine Rückkehr nach Frankreich in diesem Sommer an.

Natürlich war es nicht immer leicht und ich habe mich öfter nach den Gewohnheiten von zu Hause gesehnt, aber ich habe gelernt damit umzugehen. Zum Beispiel spielt die Familie in Frankreich eine viel größere Rolle. Dadurch, dass alle den ganzen Tag außer Haus sind und sich nur abends sehen, wird diese Zeit zusammen umso mehr genutzt. Für mich war das eine große Umstellung, meine Familie nicht in kleinen Etappen über den Tag hinweg zu sehen, sondern auf einmal für längere Zeit. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass meine Familie zu Hause recht leise ist, im Vergleich zu meiner Gastfamilie, die nicht nur aus Südfrankreich stammt, sondern auch aus Italien und Spanien, und die stereotypische Lautstärke dieser Nationen einwandfrei erfüllt! Gewöhnungsbedürftig war auch das späte Abendessen und dadurch das späte Schlafengehen, egal, ob man am nächsten Morgen wieder früh aufstehen musste.

Im Nachhinein wäre ein Jahr wahrscheinlich besser gewesen als nur ein Halbes. Den Abschied hätte es nicht leichter gemacht, im Gegenteil, aber meine Französischkenntnisse hätten sich noch mehr verbessern können als ohnehin schon und ich hätte mehr Zeit mit meiner Gastfamilie gehabt.

Keira

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