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Lea, ein Auslandsjahr in Worthing

Mein kleines Abenteuer England

Ich werde den Tag an dem ich losgeflogen bin wohl nie vergessen. In mein kleines Abenteuer. Es war ein harter Abschied von meiner Familie und meinen Freunden. Aber die Sehnsucht nach etwas neuem und diese Gier endlich mal meinem Alltag zu entfliehen zog mich schließlich ins Flugzeug. Ich wurde vom Taxi abgeholt und zu meiner Gastfamilie gefahren. Ich war so nervös wie noch nie in meinem Leben.

Vor allem hatte ich bis zu diesem Augenblick nur eine Mail von meiner Gastfamilie bekommen und auf meine letzte, in der stand, wann ich bei ihnen sein werde, hatten sie mir nicht geantwortet. Als wir schließlich vor dem Haus hielten hätte ich am liebsten geheult. Mein Gastvater war da und öffnete mir die Tür, er sagte:“You must be Lea!“ Ich war überglücklich.

Ein netter Mann in einem wunderschönen kleinen englischen Haus. Er zeigte mir mein Zimmer und ich liebte es von der 1. Minute an. Kurz darauf kam meine Gastmutter mit meiner kleinen 3-jährigen Gastschwester nach Hause und meiner brasilianischen Gastschwester Julia, die mir ein halbes Jahr hier Gesellschaft leistete. Sie waren mir von Anfang an sympathisch. Ich weiß noch, dass meine Gastmutter mich gleich in den Arm nahm und auf die Wange küsste.

Ich erinnere mich, dass die erste Woche sehr hart war. Ich hatte fast jeden Abend Heimweh, aber das verging. Nach einer Woche fühlte ich mich pudelwohl. Ich lernte in der Schule alle International Students kennen und meine brasilianische Gastschwester, die auch in meiner Gastfamilie wohnte, wurde meine beste Freundin. Die Einführungsphase für die International Students am Worthing College (muss ich sagen), waren mit die besten Wochen von dem ganzen Jahr.

Irgendwann begann dann der normale Schulalltag. Es hörte auf, dass man erklären musste, dass man International Student war und die Engländer waren auch längst nicht mehr so neugierig auf dich wie am Anfang. Der Unterricht machte mir Spaß. Innerhalb von 4-6 Wochen hatte ich mich eingelebt. Ich kannte alle Lehrer und Leute in meinen Kursen. Das Niveau des Unterrichts war sehr niedrig, was aber ganz gut war, da ich mich so gut auf die Sprache konzentrieren konnte. Ich würde sagen, dass man in den ersten Wochen jeden Tag eine Vokabel dazu gelernt hat.

Engländer kochen generell nicht sehr gerne habe ich schnell gemerkt. Sie kaufen Fertiggerichte und schieben sie in die Mikrowelle. Meine Gastmutter war Türkin und hat, wenn sie nicht arbeiten war, immer frisch für uns gekocht. Das war super lecker.

Schlimm war für mich dann noch einmal als meine brasilianische Gastschwester im Februar zurück nach Brasilien gegangen ist. Deswegen habe ich sicher auch nochmals Heimweh bekommen. Ich muss sagen nachdem sie gegangen war, habe ich nochmal ein viel engeres Verhältnis zu meiner Gastfamilie aufbauen können. Meine kleine Gastschwester und ich spielten nur noch zusammen. Sie heulte wenn ich morgens zur Schule gehen musste. Ich begleitete meine Gastmutter jetzt auch häufiger zum Einkaufen und half ihr viel im Haushalt.

Später im März bekamen wir noch einen chinesischen Gastbruder in die Familie. Mit ihm verstand ich mich anfangs nicht so gut aber zum Ende hin wurde es immer besser. Meine letzten Tage waren vom Abschied nehmen geprägt aber trotzdem schön. Meine Gastmutter meinte, dass sie gar nicht so traurig ist, da ich sie ja im September schon wieder besuchen komme.

Zu Hause angekommen freut man sich wieder da zu sein und im eigenen Bett schlafen zu können, aber nach ca. 6 Wochen fängt man an alles zu vermissen. Ich vermisse meine Gastfamilie schrecklich, sie ist meine 2. Familie geworden. Etwas bereue ich, dass ich Weihnachten nach Hause geflogen bin. Das würde ich nicht nochmal machen, sondern versuchen diese 10 Monate wirklich durchzuhalten.

Von dieser Zeit habe ich für mich mitgenommen, dass man sich ein neues Leben in einem fremden Land mit fremden Leuten trotzdem aufbauen kann. Und, dass man sehr stolz auf einen danach sein kann.

Ich würde es jedem empfehlen und werde ganz sicher nach der Schule noch einmal ins Ausland gehen.

Lea

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