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Jakob, 4 Wochen Agrarpraktikum auf einem Milchviehbetrieb in Irland

Von Kälbern, Robotern und irischer Landwirtschaft

Ich verbrachte mein Agrarpraktikum auf einem familiär geführten Milchviehbetrieb im Südosten Irlands. Hier werden 250 Kühe mithilfe von drei Robotern gemolken. Gefüttert werden die Tiere nur im Winter, wenn die Weiden leer sind, ansonsten verbringen die Tiere ihre Zeit im Freien. Die Milch wird weiterverarbeitet, hauptsächlich zu Käse aufgrund des sehr hohen Fettgehaltes. Die Kälbchen werden im Frühjahr geboren und nach wenigen Tagen verkauft. Eine Ausnahme hiervon bildet die Hälfte der weiblichen Tiere, welche als Nachwuchs aufgezogen werden, sowie Tiere, die außerhalb der Saison geboren werden. Sie werden erst später an einen Händler verkauft.

Morgens und abends habe ich immer die Melkroboter gereinigt und den Gang mit einem Gülleschieber vom Dreck befreit. Das nahm jeweils etwa eine Stunde in Anspruch. Außerdem habe ich die Kälbchen mit Milch versorgt, welche außerhalb der Saison geboren wurden. Als ich kam, waren es zehn Kälbchen. Außerdem habe ich ein paar Jungbullen (ca.  ein Jahr alt) mit Schrot gefüttert.

Zu meinen weiteren Tätigkeiten gehörte es, Kühe, die nicht selbstständig zum Melkroboter kamen, von ihrer Koppel zu holen. Dabei hatte ich auch mein einschneidendstes Erlebnis: Ich kam auf die Koppel, am Ende standen drei Kühe ganz aufgeregt und wollten nicht kommen. Als ich näherkam, sah ich, dass eine Kuh gekalbt hatte! Zwei Kälbchen, eines bereits tot, das andere lebend. Ich habe es dann in den Stall gebracht in eine Box, da Mutter und Kalb hier direkt nach der Geburt getrennt werden. Dann habe ich dem Kalb Biestmilch (die erste Milch der Kuh nach der Kalbung) gegeben.

Außerdem habe ich mobile Zäune versetzt und alle zwei Wochen mit dem Grashopper die Grashöhe gemessen. An einem Tag kamen Arbeiter zum Düngen und Ausbringen der Gülle, ihnen habe ich gezeigt, welche Koppeln sie bearbeiten sollen. Des Weiteren habe ich verschiedene Stallbereiche gereinigt. Einmal kam der Tierarzt, ich habe geholfen, die Tiere zu holen, ihre Ohrmarken zu lesen und anschließend auf die Koppel zu entlassen. Wurden die Tiere entwurmt, habe ich auch hier geholfen die Tiere zu holen und zu fixieren. Hin und wieder sind wir zu den Fersen gefahren, haben Zäune kontrolliert, entwurmt und Tränken wieder hergerichtet.

An meinem letzten Arbeitstag hatte ich alleine die Verantwortung für die Farm, da der Bauer mit seiner Familie zu einem Wettkampf seines Sohnes musste. Das hat gut geklappt.

Insgesamt war es eine sehr tolle und aufregende Zeit. Ich habe zum ersten Mal richtig auf einem Bauernhof mitgearbeitet. Die Familie war unglaublich offen und herzlich, sie hat mir vieles gezeigt, sowohl am Hof als auch im Land. Insgesamt hat mir aber doch der Kontakt zu den Tieren gefehlt. Es war ein Betrieb, in dem alles auf Ökonomie ausgerichtet war, trotzdem ging es den Tieren dort gut. Sie hatten viel Platz und stehen nur im Winter drinnen. Typisch irisch.

Jakob

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