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Marie, 3 Wochen Auslandspraktikum im Irish Rock N‘ Roll Museum in Dublin, Irland

Irland – Ein Land voller Musik

Am Anfang meiner Ausbildung im Herbst 2019 machte mich meine Lehrerin auf ein Auslandspraktikum in Irland aufmerksam. Ich habe gar nicht lange überlegt und mich noch in derselben Woche dafür beworben. Über KulturLife war das die einfachste Möglichkeit, bei der die Rahmenbedingungen meiner Reise wie Flug, Unterkunft und Arbeitsplatz von der Organisation für mich organisiert wurden. Und tatsächlich gab es einen Platz für mich im Sommer 2020. Leider wusste da noch niemand von Corona und so wurde mein Praktikum auf 2021 und letztendlich auf 2022 verschoben.
3-mal so groß war meine Freude dementsprechend auch als ich dann am 1. Mai 2022 endlich im Flieger von Frankfurt nach Dublin saß. Dort angekommen wurde ich nicht nur von unserem irischen Betreuer, sondern auch typisch irisch von einem leichten Regenschauer und viel Wind begrüßt. Ehrlich gesagt hatte ich mir Irland genauso vorgestellt und war deshalb mehr als froh, dass dieser Tag nur einer von insgesamt 4 Regentagen während meines gesamten Aufenthaltes war.
Ich habe in Palmerstown, einem ruhigen Vorort von Dublin bei einem sehr lieben älteren Ehepaar gelebt und bin jeden Tag 40 Minuten mit dem Bus in die Innenstadt gefahren, so konnte ich zumindest jede Ecke der Stadt sehen. Mein Arbeitsplatz, das Irish Rock N‘ Roll Museum befand sich mitten in der Temple Bar Area, also der ziemlich zentralste Punkt der Stadt. Jeden Morgen konnte ich an der berühmten Temple Bar vorbeilaufen und die Touristen beobachten, die schon um 10 Uhr morgens auf ihr erstes Guinness warteten und nach der Arbeit hatte ich den perfekten Startpunkt, um die Stadt zu erkunden.
In meiner Arbeit selbst war ich damit beschäftigt einen Guide-Katalog über alle berühmten irischen Bands wie U2, Thin Lizzy oder The Script zu erstellen und durfte mit anderen europäischen Praktikant*innen das Museum bei Hotels in ganz Dublin promoten, wie eine tägliche Stadtführung also. Zweimal die Woche saß ich an der Rezeption für Museumstouren und habe Gäste begrüßt oder bin bei Touren mitgelaufen. Englisch war dabei der einzige Weg zu kommunizieren, worüber ich mehr als froh war. Den ganzen Tag lief Musik, ob bei Museumstouren europäische Musiker eine kleine Jam-Session abhielten, oder mir meine Kollegen ihre Lieblingsbands zeigten.
Nach Feierabend um 17:00 Uhr traf ich mich mit meiner Reisegruppe, bunt zusammen gewürfelt aus Deutschland oder anderen Praktikant*innen, um die Stadt zu entdecken. Kirchen, die Strände Malahides, die Felsen in Howth oder das Stephans Green Shopping Centre. Irgendwas gab es immer anzuschauen. Und danach haben wir oft den Tag in einem Pub beendet. Nicht aber wegen des Bieres (zumindest meistens nicht), sondern wegen der unglaublichen guten Live-Musik und der Stimmung. Die Offenheit der Iren und all der internationalen Studenten machte jeden Pubbesuch zu etwas aufregendem und ich werde nie vergessen, wie sich 3 wildfremde Musiker zufällig an einem Abend in einem Pub trafen und dann für uns Deutsche 99 Luftballons auf Banjo, Akkordeon und Gitarre improvisierten und der ganze Pub mitgefeierte.
Die Wochenenden hingegen waren perfekt für Kurztrips und Reisen durch ganz Irland und man sieht dann erst viel Irland eigentlich zu bieten hat. Wicklow Mountain, die ewigen Küsten und Klippen am Meer, unendliche Graslandschaften, bewohnt einzig und allein von Kühen und Schafen und uralte Schlösser wie Kilkenny Castle. Man könnte meinen man wäre ein paar Jahrhunderte zurückversetzt worden. Und dabei gab es immer Musik, den traditionellen Akkordeon Spieler an den Cliffs of Moher, Rockbands, die in den Straßen Galways für Fußgänger gesungen haben, Dudelsackspieler an der Liffey um 2 Uhr nachts, während man auf den Bus wartet und dutzende Straßensänger in der Grafton Street.

Wir haben versucht jeden Tag bis ins vollste auszunutzen, um so viel zu erleben, wie möglich. Und auch wenn es „nur“ 3 Wochen waren, habe ich von dort Erinnerungen, die ich mein ganzes Leben nie vergessen will. Die Bekanntschaften, die zu Freundschaften wurden, die Stimmung im Pub, wenn mal wieder „Wonderwall“ gespielt wurde oder den Sonnenuntergang, der sich in der Liffey gespiegelt hat, wenn ich mit dem Bus nach Hause gefahren bin. Die offenherzige Stimmung der Stadt ist mehr als nur ansteckend.

Ich bin wirklich froh, dass ich letztendlich doch noch die Chance hatte, das alles zu erleben und würde jedem nur weiterempfehlen an Erasmus+ teilzunehmen. Nicht nur als Highlight seiner Ausbildung oder um sein Englisch aufzubessern, sondern als Möglichkeit seinen Horizont zu erweitern und in ein komplett anderes Leben einzutauchen. Ich zumindest würde es jederzeit wieder tun.

Marie

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