Im Herbst letzten Jahres stellte meine Berufsschule mehrere Möglichkeiten für ein Praktikum im Ausland vor. KulturLife wurde dabei leider nur kurz erwähnt. Durch eine Berufsschulkollegin wurde ich dann erneut darauf aufmerksam gemacht. Sie ermutigte mich, dort einfach mal anzurufen. Ab diesem Moment ging alles ziemlich schnell. Drei Telefonate und ein paar Mails später hatte ich bereits die Vertragsunterlagen zum Unterschreiben vor mir. Dass es so einfach ablaufen würde, hätte ich anfangs nicht gedacht.
Dann war es so weit und ich saß im Flugzeug nach Kreta. Eine Woche vor dem Abflug erhielten wir noch einmal alle wichtigen Informationen und Kontakte. Außerdem wurden wir in eine WhatsApp Gruppe mit Mitgliedern der Partnerorganisation vor Ort aufgenommen. Das half mir sehr, mich bei der Anreise und vor Ort sicher zu fühlen. Ich wurde von jemandem von der Partnerorganisation am Flughafen abgeholt und zu meiner Unterkunft gebracht. Dort teilte ich mir ein Zimmer mit einer weiteren Praktikantin von KulturLife. Am Anfang war es etwas ungewohnt, mit einer fremden Person auf engem Raum zu leben. Mein Bett stand nur einen Meter von ihrem und einen Meter von der kleinen Küche entfernt. Aber nachdem wir uns besser kennengelernt hatten, war es wie in einer WG mit einer Freundin. Es war schön, gleich jemanden zu haben, mit dem man die Umgebung erkunden und Erfahrungen teilen konnte. Am ersten richtigen Tag wurden wir abgeholt und zu einem kurzen Einführungstreffen mit der Partnerorganisation gebracht. Nach einem kurzen Gespräch wurden wir direkt zu unseren Praktikumsbetrieben gefahren. Dort gab es eine kurze Vorstellung bei den Betreuerinnen und Betreuern. Danach wurden wir in die Stadt geschickt, um uns ein Busticket zu holen, dass ebenfalls von KulturLife übernommen wurde. Die Partnerorganisation vor Ort organisierte im Laufe der Wochen einige kleinere Treffen und Ausflüge. Am ersten Tag bekamen wir eine Stadtführung durch Heraklion. An den Wochenenden standen Ausflüge in verschiedene Städte auf dem Programm. Einmal pro Woche gab es ein kurzes Treffen, bei dem man Fragen oder Probleme ansprechen konnte. Die Organisation war aber generell immer erreichbar, auch bei Notfällen. Ich hatte zum Beispiel einen kleinen Unfall und wurde in der Nacht innerhalb kürzester Zeit ins Krankenhaus gebracht und später auch sicher wieder zurück zur Unterkunft.
Sowohl meine Arbeit als auch meine Unterkunft befanden sich in Ammoudara, einem Vorort von Heraklion. Ammoudara entspricht vielleicht nicht dem typischen Griechenland, wie man es sich vorstellt: weiße Häuser, blaue Dächer und Blumen. Es wirkt eher traditionell, manchmal etwas unfertig. Aber durch den weitläufigen Strand und die gute Anbindung ist es ein charmanter Ort zum Wohnen, wo es alles gibt, was man braucht.
Meine Arbeit hat mir sehr gut gefallen. Ich arbeite in meiner Ausbildung in einer Werbeagentur und war für das Auslandspraktikum in einem Reisebüro eingesetzt, das Touren auf Kreta anbietet. Meine Chefin war sehr freundlich und legte großen Wert darauf, dass ich während meines Aufenthalts viel über Kreta lerne und mich wohlfühle. Meine Kolleginnen und Kollegen waren ebenfalls Praktikantinnen und Praktikanten. Durch sie und durch die Arbeit mit internationalen Kundinnen und Kunden konnte ich mein Englisch deutlich verbessern, andere Kulturen kennenlernen und sogar ein wenig Niederländisch lernen. Die Aufgaben im Betrieb waren meist einfach und alltäglich, was mich aber nicht gestört hat.
Auch in der Unterkunft war es leicht, neue Kontakte zu knüpfen, da im ganzen Haus nur Teilnehmende untergebracht waren. Unsere Freizeit konnten wir nach der Arbeit und an den Wochenenden gut nutzen. Ob am Strand, im Aquarium oder bei Ausflügen in verschiedene Städte – wir waren viel unterwegs und haben alle vier Teile von Kreta gesehen. Von Ammoudara/Heraklion aus kann man sehr viel von der Insel entdecken, entweder durch organisierte Touren oder mit einem Mietwagen.
Ich persönlich habe den Auslandsaufenthalt als sehr bereichernd empfunden, sowohl für meine Sprachkenntnisse als auch für meine persönliche Entwicklung. Ich wäre gerne noch länger auf Kreta geblieben und möchte in Zukunft auf jeden Fall weitere Praktika im Ausland machen. Für alle, die eine solche Erfahrung machen möchten, kann ich Kreta und die Zusammenarbeit mit KulturLife nur empfehlen. Am Anfang war ich etwas unsicher, aber alle Ängste wurden mir schnell genommen. Es war überhaupt kein Problem, neue Leute kennenzulernen oder allein zu reisen, da man sich durch die gute Unterstützung der Organisationen nie wirklich allein gefühlt hat, auch wenn man es eigentlich war.
Fazit: Sonne, Strand, Kultur – gerne wieder!
-Chiara