MENÜ

Judith, 3 Monate im Bildungsprojekt „School for Life“

Ich will zurück!

Werden andere Volunteers da sein? Werden die Kinder mich mögen? Wie sind die Lebensumstände der meisten Leute dort und wie die meiner Familie? Werde ich mich gut einleben? Das sind nur ein paar meiner Fragen, die vor Reiseantritt in meinem Kopf schwirrten und mich nicht in Ruhe gelassen hatten. Im Nachhinein würde ich sagen, dass ich mir viel zu viele Gedanken gemacht habe.

Meine erste Begegnung mit der Familie war sehr positiv und auch die Kinder im Waisenhaus (ich nenne es in meinem weiteren Bericht Center, weil wir es alle dort so nannten und das hören die Kinder auch lieber) waren sofort unglaublich aufgeschlossen und neugierig.

Dennoch war die erste Woche nicht ganz so einfach. Man muss sich halt doch erst noch an alles gewöhnen und auch dass der Strom abends mal weg war, ist mir neu gewesen. Aber das geht alles und in meinem Zimmer habe ich mich auch sehr wohl gefühlt. Nach einiger Zeit habe ich auch verstanden, wie die Einheimischen so ticken und auf die "Mzungu"-Rufe ("Weiße") nur noch mit einem Lächeln und Augenbrauenzucken reagiert. Ich bin dann ganz selbstbewusst durch die Strassen gelaufen und auch das erste Mal allein mit einem Dalla dalla gefahren... juhuu :) Nachdem ich dann auch ein paar Brocken Swahili konnte, ging alles sowieso viel einfacher. Die Leute sind dann einfach viel netter und man bekommt als Mzungu auch bessere Preise! Da ich ein paar nette andere Volunteers kennen gelernt hatte, habe ich auch mit ihnen eine Safari machen können, was atemberaubend war. So hatte ich auch ein wenig vom Land gesehen mit seinen wunderschönen Tieren.

Die Arbeit im Center hat mir auch sehr gut gefallen. Wir haben den Lehrern beim Unterrichten und Hausaufgabenkontrollieren geholfen. So ähnlich ging es ebenfalls in der Schule zu, die mit dem Waisenhaus verbunden war. Dort gab es mehrere Klassenstufen, wobei die höchste die siebente Klasse war. Ich habe dort einige Male in der ersten Klasse Englisch und Mathe unterrichtet. Wenn ich keine neuen Ideen hatte, hat mir die Lehrerin weitergeholfen. Das war also alles kein Problem und meine Ängste umsonst. Da ich in der Zeit gekommen bin, wo die Ferien dann angefangen hatten, war vorerst Schluss mit dem Unterrichten. Daher habe ich mich hauptsächlich im Center aufgehalten und mit den Kids gespielt, gemalt, lesen geübt oder bei Mathefragen weitergeholfen. Die meisten Kinder konnten recht gut Englisch und somit war die Kommunikation absolut kein Problem.

In der Ferienzeit haben wir auch ab und zu Hausbesuche bei Aidspatienten absolviert, was sehr traurig anzusehen war. Mit einem Sozialarbeiter haben wir uns nach ihrem Zustand informiert und etwas zu essen gebracht, worüber sie sich sehr gefreut hatten. Einer Frau habe ich einen Kanga für viel mehr Geld abgekauft, als er eigentlich wert war, damit sie ihre Medikamente bezahlen kann. Ich hoffe, dass ihr das weitergeholfen hat.

Mit meinem Gastvater haben wir dann mein absolutes Highlight erlebt. Wir sind zu Freunden von ihm gefahren, in ein Massaidorf. Abgeschottet von der Außenwelt! Das war toll! Die Leute konnten sich einfach nicht vorstellen, dass meine blonden Haare echt sind! Haben daran gezogen und sie ganz genau untersucht:)

Alles in allem kann ich nur sagen, dass ich einige großartige Erfahrungen gemacht habe und es auf jeden Fall wieder machen würde. Achja…und die Sache mit den Mücken und der Malaria ist auch nur halb so wild, denn während meinem gesamten Aufenthalt habe ich vielleicht zwei Mücken gesehen. Was man sich mitnehmen sollte, ist eine Taschenlampe! 

Zurück in Deutschland fühl ich mich total unwohl in all dieser Ordnung und Spießigkeit! Auch die zwischenmenschliche Kälte macht mir hier echt zu schaffen. Ich will zurück! Das werd ich aber auch machen... wenn ich wieder Geld hab :)

Judith

Zurück